Was sind Fake News in der Wissenschaft?
Fake News sind gezielt verbreitete Falschinformationen, die darauf abzielen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. In der Wissenschaft und akademischen Welt können sie in Form von manipulierten Forschungsergebnissen, gefälschten Studien oder irreführenden Interpretationen von Daten auftreten.
Diese Falschmeldungen sind oft so professionell gestaltet, dass sie auf den ersten Blick seriös erscheinen und schwer als „Fake“ zu identifizieren sind. Sie werden häufig bewusst eingesetzt, um bestimmte Interessen zu fördern, sei es politischer, wirtschaftlicher oder persönlicher Natur. Oftmals wird im wissenschaftlichen Kontext auch der Begriff „Fake Science“ gebraucht. Dieser beschreibt eine bewusste Manipulation in der Wissenschaft.
Warum gibt es Fake News in der Wissenschaft?
Die Gründe für die Erstellung von Fake News in der Wissenschaft sind vielfältig. Einige Forschende oder Institutionen könnten versucht sein, Daten zu manipulieren, um Forschungsergebnisse zu verbessern, Fördergelder zu sichern oder ihren Ruf zu stärken. Andere könnten politische oder wirtschaftliche Interessen verfolgen, indem sie gezielt falsche Informationen verbreiten, um bestimmte Agenden zu unterstützen oder Gegner zu diskreditieren.
Manchmal werden Fake News auch aus persönlichen Gründen erstellt, etwa um Aufmerksamkeit zu erregen oder Karrierevorteile zu erlangen. In vielen Fachdisziplinen herrscht zudem ein enormer Publikationsdruck.
In seltenen Fällen können sie sogar kriminelle Absichten verfolgen, wie zum Beispiel den Diebstahl von geistigem Eigentum oder sensiblen Daten.
Ein weiteres Problem ist die unbewusste Verbreitung von Fehlinformationen. Studierende oder Forschende könnten unwissentlich falsche Daten oder Interpretationen weitergeben, weil sie diese nicht ausreichend überprüft haben. Dies kann insbesondere dann passieren, wenn die Informationen mit bestehenden Überzeugungen oder Hypothesen übereinstimmen.
Wie werden Fake News in der Wissenschaft verbreitet?
Fake News in der Wissenschaft können auf verschiedene Weise verbreitet werden. Eine gängige Methode ist die Manipulation von Daten oder Grafiken, um bestimmte Schlussfolgerungen zu untermauern. Auch das gezielte Weglassen von wichtigen Informationen oder das Verkürzen von Zitaten kann dazu führen, dass Forschungsergebnisse falsch interpretiert werden. Ebenso können erstellte Daten mit Absicht falsch ausgewertet oder gar erfunden werden.
Ein weiteres Problem ist die Verwendung von Bildern oder Grafiken, die aus dem Kontext gerissen oder bearbeitet wurden, um eine bestimmte Aussage zu unterstützen. Zudem können gefälschte Studien oder Artikel in scheinbar seriösen Fachzeitschriften veröffentlicht werden, was ihre Glaubwürdigkeit erhöht.
In sogenannten „Predatory Journals“ wird die Veröffentlichung von Artikeln kaum oder gar nicht überprüft. Einige Wissenschaftler*innen veröffentlichen versehentlich in solchen Zeitschriften. Andere entscheiden sich bewusst dafür, ihre Artikel dort zu veröffentlichen, zum Beispiel, um die Anzahl ihrer Veröffentlichungen schnell zu steigern, den langen Peer-Review-Prozess zu umgehen oder weil sie befürchten, dass ihr Artikel die Qualitätsprüfung in einer seriösen Zeitschrift nicht bestehen würde.
Gefahren von Fake News in der Wissenschaft
Fake News in der Wissenschaft können schwerwiegende Folgen haben. Sie können das Vertrauen in wissenschaftliche Institutionen und Forschungsergebnisse untergraben, was langfristig die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft als Ganzes gefährdet. Dies kann dazu führen, dass wichtige Erkenntnisse in Bereichen wie Medizin, Klimaforschung oder Technologie in Frage gestellt werden.
Darüber hinaus können Fake News den Ruf von Forschenden und Institutionen beschädigen, insbesondere wenn sie gezielt eingesetzt werden, um bestimmte Personen oder Gruppen zu diskreditieren.
Wie kann man Fake News in der Wissenschaft erkennen?
Um Fake News in der Wissenschaft zu erkennen, ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen und sorgfältig zu recherchieren. Hier sind einige Schritte, die helfen können:
- Quellenprüfung: Überprüfen Sie die Quelle der Information. Wurde das Buch oder der Artikel in einem seriösen Verlag oder einer Fachzeitschrift veröffentlicht? Gibt es eine ISBN oder einen anderen Identifier? Hat die Website ein Impressum?
- Autor*innenrecherche: Wer hat den Artikel oder die Studie verfasst? Gibt es Hinweise auf die Expertise und Glaubwürdigkeit der Autor*innen?
- Layout und Gestaltung: Ist die Website oder die Quelle professionell gestaltet? Gibt es Rechtschreib- oder Grammatikfehler, die auf mangelnde Seriosität hinweisen?
- Vernetzung: Welche Links sind auf der Website zu finden? Verweisen sie auf vertrauenswürdige Quellen, oder sind sie fragwürdig?
- Aktualität: Wie aktuell ist die Information? Wurde der Artikel oder die Studie kürzlich veröffentlicht, oder handelt es sich um veraltete Daten?
- Inhaltsprüfung: Sind die Fakten, Daten oder Zahlen korrekt? Sind die Daten mitveröffentlicht? Können sie durch andere Quellen bestätigt werden?
Sie sind sich bei einer Quelle nicht sicher? Die Fachreferent*innen der UB können ebenfalls eine wertvolle Ressource sein, um bei der Identifikation von Fake News zu helfen.
Was kann man gegen Fake News in der Wissenschaft tun?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um gegen Fake News in der Wissenschaft vorzugehen:
- Kritische Prüfung: Bevor Sie Informationen weitergeben, überprüfen Sie deren Richtigkeit. Nutzen Sie vertrauenswürdige Quellen und recherchieren Sie gründlich.
- Aufklärung und Bildung: Nehmen Sie an Workshops oder Schulungen teil, die den Umgang mit Quellen und die Erkennung von Fake News fördern. Die Universitätsbibliothek Mannheim bietet in jedem Herbst-/Wintersemester Workshops zur Thematik Fake News an.
- Meldung von Fake News: Wenn Sie auf Social-Media-Plattformen, in Fachzeitschriften oder in wissenschaftlichen Netzwerken auf Fake News stoßen, melden Sie diese bei den Betreibern oder Verlegern.
- Forschung und Projekte: Unterstützen Sie Forschungsprojekte, die sich mit der Bekämpfung von Fake News befassen. Viele dieser Projekte werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung oder von der Europäischen Kommission finanziert und helfen, wirksame Maßnahmen gegen die Verbreitung von Falschinformationen zu entwickeln. Ein Beispiel ist das Projekt „Fake-ID“, das sich mit gefälschten Bildern beschäftigt und darauf abzielt, diese mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zu erkennen. Ein weiteres Projekt, das von der Europäischen Kommission unterstützt wurde und inzwischen abgeschlossen ist, heißt DEBUNKER und beschäftigt sich mit Internet-Propaganda.
- Peer-Review: Bevor etwas publiziert wird, sollte ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen werden. Hierbei handelt es sich um eine Form der Begutachtung von Aufsätzen, die bei einer Zeitschrift eingereicht und deren Inhalte und Qualität geprüft und bewertet werden, bevor sie veröffentlicht werden. Die meisten wissenschaftlichen Zeitschriften machen kenntlich, ob der eingereichte Aufsatz ein Verfahren erhalten hat.